Katana: Das sind die Eigenschaften und Besonderheiten
Freitag, 5. Februar 2021

Katana: Das sind die Eigenschaften und Besonderheiten

Tradition, Kunst und Technologie – all das vereint das Katana in sich. Als Symbol der Samurai und der japanischen Kampfkunst steht es für die Wehrhaftigkeit eines ganzen Landes. Selbstverständlich verfügten die Samurai auch über andere Waffen, doch das Katana entwickelte sich zu ihrem Hauptschwert.


Zog ein Samurai ohne sein Katana los, war dies so, als würde er seine Seele zurücklassen. Das Schwert wurde von Generation zu Generation weitergegeben, und wer es verlor, der konnte diese Schande nie wieder gutmachen. Man sagte dem Katana zudem spirituelle Kräfte nach. Es ist also kaum verwunderlich, dass es sich nach und nach zum Mythos entwickelte – vor allem aufgrund der Medien.


Manga Hefte, Filme und mehr sorgten dafür, dass das Katana den Ruf als nahezu allmächtiges Schwert bekam. Es sei nicht nur unzerstörbar, sondern soll auch über die schärfste Klinge verfügen, die je ein Mensch hergestellt hat. Selbst Rüstungen soll es wie Butter zerschneiden, und fällt ein Seidentuch auf die Klinge, soll sich dieses sauber teilen. Ein Blick in die Geschichte und damit in nachweisliche Fakten zeigt, wie viel Wahrheit in diesen Mythen steckt.


Eine Reise durch die Geschichte des Katanas


Die Geschichte des japanischen Langschwerts geht bis in das 14. Jahrhundert zurück. Als Vorläufer gilt das Tachi. Dabei handelt es sich um ein säbelähnliches Langschwert, allerdings ist dessen Klinge stärker gebogen und oftmals auch länger. Seit Ende des 15. Jahrhunderts gehörte das Katana dann ebenfalls zur grundlegenden Ausrüstung der SamuraiBis dato waren die japanischen Krieger berittene Bogenschützen.


Sie verwendeten ihre Schwerter nur in grösster Not, um beispielsweise ihr eigenes Leben zu verteidigen. In derartigen Fällen nutzten die Samurai ihre Langschwerter, um vom Pferd aus auf ihre am Boden liegenden Gegner einzuschlagen. Doch als sie vermehrt zu Fuss unterwegs waren, wurde das lange Tachi unpraktisch. So fand das kürzere und leichtere Katana allmählich Einzug in ihren Reihen.


Es eignete sich deutlich besser für den Zweikampf auf Augenhöhe. Es dauerte bis zum 17. Jahrhundert, bis dieses Schwert schliesslich seine heute bekannte Form erhielt. Die Klingenform dieses Langschwerts ähnelt der eines Säbels, doch in der Handhabung unterscheiden sich beide deutlich. Während ein Säbel einhändig geführt wird, war das japanische Langschwert als Waffe zum vorrangig beidhändigen Einsatz konzipiert. 


Über die Anwendung und das Tragen des japanischen Langschwerts
Über die Anwendung und das Tragen des japanischen Langschwerts

Da das Katana zweihändig zu führen ist, wurde damit im Kampf nicht gefochten, sondern vorrangig geschnitten. So blieb die nach innen gebogene Schneide in der Regel erhalten, auch wenn sich die Krümmung der Klinge allmählich abschwächte.


Der Samurai trug sein Katana stets an seinem Gürtel, um es jeden Moment ziehen zu können. Auch im Sitzen war das Schwert so immer schnell zu greifen. Zu Hause legte er es zwar ab, doch platzierte es in einem speziell dafür vorgesehenen Ständer. So konnte er es auch dort im Ernstfall jederzeit ziehen.


Vom Eisensand zur hochwertigen Klinge

Ein Katana kaufte man nicht einfach einem Schmied ab. Man hatte jede noch so winzige Kleinigkeit im Vorfeld sorgfältig zu planen. Heraus kam ein individuelles Modell, das den Bedürfnissen des neuen Besitzers gerecht wurde. Der Vorgang des Schmiedens dauerte mehrere Wochen – das gilt bis heute. 


Das Herstellungsverfahren glich einem fast schon heiligen Ritual, das über die Jahrhunderte hinweg immer weiter verfeinert wurde. Traditionell begann das Schmieden mit einem Gebet und einer rituellen Reinigung des Rohstoffs. So sollte aus gewöhnlichem Eisen hochwertiger Stahl gemacht werden. Grund dafür war, dass es in Japan vorrangig stark verunreinigten Eisensand gab. 


Dieser wurde in einem Ofen zu Eisenklumpen geschmolzen. Damals mangelte es an den nötigen Techniken, um es in hochwertigen Stahl umzuwandeln. Deshalb gab es zu dieser Zeit in Japan für gewöhnlich weder Rüstungen noch Kettenhemden. Der Schwertkunst hingegen widmete man sich mit grosser Hingabe, und die Schmiede entwickelten eine Falttechnik. 


Die Fachleute schoben die Eisenklumpen zu einem Block zusammen und begossen diesen mit Schlamm und Asche. Die Verunreinigungen im Stahl sollten sich damit verbinden und so aus dem Rohstoff herausgezogen werden. Im Anschluss brachte man den Block auf Schweisstemperatur, sodass sich die Bruchstücke verbinden konnten. Dann begann das mehrmalige Falten.


So konnte sich der Kohlenstoff gleichmässig verteilen und der Klinge später ihre Härte verleihen. Nach diesem Arbeitsschritt befanden sich mehr als 30'000 Lagen übereinander.  Anschliessend arbeiteten die Schmiede einen weicheren Stahl in den harten Block ein, damit die Klinge bei Gebrauch nicht durchbricht. Mehrere Tage dauerte es dann, den Block in die Länge zu schmieden und eine Klinge auszuformen. Zum Verfeinern zogen die Schmiede einen speziellen Schaber heran.


Die letzten Schritte zum fertigen Katana
Die letzten Schritte zum fertigen Katana


Dann ging es an das Härten. Hierbei verlieh man der Klinge auch ihre charakteristische Krümmung. Mit einem feinen Spatel aus Bambus wurde das Schwert mit Lehm bedeckt. Zur Schneide hin wurde diese Schicht immer dünner. Jeder Schmied trug den Lehm in einem für ihn typischen Muster auf. 


Nach dem Trocknen führte der Weg der Klinge in ein Holzkohlefeuer, wo sie eine Temperatur von etwa 800 °C erreichte. Danach wurde sie schnellstmöglich in warmes Wasser eingetaucht, um abzukühlen. Der plötzliche Temperaturunterschied brachte das Gefüge des Stahls zum Erstarren. So entstand Martensit, eine metastabile Stahlmodifikation. 


Da die Schneide am schnellsten abkühlte, wurde sie besonders hart. Der Klingenkörper hingegen, dessen Temperatur aufgrund seiner Dicke langsamer sank, blieb elastischer. Man spricht dabei von einem differentiellen Härten, das sich anhand eines entstehenden Musters auch optisch bemerkbar machte.


Nach einem Überfeilen und dem Einschlagen einer Signatur in die Angel bekam der Schleifer das Katana in die Hand. Er verlieh der Klinge ihre besondere Schärfe, was bis zu 120 Stunden dauern konnte. Auf Wunsch führte der Weg dann weiter zu einem Graveur, der ein Horimono in die Klinge hineinarbeitete. 


Bis heute muss in Japan jedes Katana von Hand gefertigt werden, um diesen Namen tragen zu dürfen. So schreibt es das japanische Gesetz vor. Der Griff des Schwertes wurde traditionell mit Rochen- oder Haifischhaut überzogen und mit einem Seidenband oder Leder umwickelt. Handgeschnitzte Griffe aus Hartholz oder Elfenbein waren nur für Präsentationsschwerter üblich.


Auf die richtige Pflege kommt es an

Wer in den Genuss eines hochwertigen Katanas kommt, sollte es regelmässig pflegen. Nach jedem Berühren sollte das japanische Langschwert gereinigt werden. Handelt es sich um ein reines Anschauungsobjekt, ist es mindestens einmal im Quartal zu behandeln. Zu diesem Zweck kann es vollständig zerlegt werden.


Die Klinge ist durch einen Stift, der üblicherweise aus Holz, Horn oder Bambus gefertigt ist, am Griff befestigt. Dieser kann mithilfe eines kleinen, hammerähnlichen Werkzeugs namens Mekuginuki herausgedrückt werden. Wer ein altes Original besitzt, sollte hingegen einen Experten konsultieren, um den Wert dieses hochwertigen Schwerts nicht zu mindern. 


Die Reinigung erfolgt mithilfe von speziellen Utensilien, die in einer bestimmten Reihenfolge anzuwenden sind. Zu beachten ist, dass die Klinge weder mit den blossen Händen berührt noch angehaucht werden sollte. In der Regel kommt zuerst ein spezielles säurefreies Papier, das sogenannte Nuguigami, zum Einsatz.


Es befreit die Klinge von oberflächlichen Verschmutzungen. Wichtig ist es, bei der Wahl des Papiers auf Qualität zu achten, um feine Kratzer auf der Klinge zu vermeiden. Im Zweifelsfall können auch parfüm- und wirkstofffreie Zellstofftaschentücher genutzt werden. Bei gröberen Verschmutzungen bietet sich das Kalksteinpuder Uchiko an. Es reinigt und poliert das Katana, ohne dabei Kratzer zu verursachen.


Hier sind Geduld und Feingefühl geboten

Im Grunde ist ein leichtes Abwischen ohne Druck mit einem Nuguigami ausreichend. Niemals sollte fest gerieben werden, denn das kann zur Zerstörung der Politur führen. Kurz und mit minimalem Kraftaufwand sollte die Reinigung vonstattengehen. War diese nicht ausreichend, ist die Klinge nach ein paar Tagen erneut zu behandeln. Demzufolge kann sich der Reinigungsvorgang je nach Stärke der Verschmutzung über mehrere Tage oder gar Wochen hinziehen.


Doch nur wer die nötige Geduld aufbringt, kann die Politur weitestgehend erhalten. Wer langfristig auf Uchiko zurückgreift, muss trotz der vorsichtigen Behandlung mit der Zeit mit einer Ermüdung der Politur rechnen. Deshalb ist es zu empfehlen, die Verwendung des Kalkpuders auf ein Minimum zu beschränken. Alternativ kann hochreines Ethanol aus der Apotheke verwendet werden.


Bei besonders wertvollen Klingen sollte allerdings erst einmal ein Test an einer unkritischen Stelle durchgeführt werden. Zuerst wird die Klinge also mit dem Nuguigami trocken abgewischt. Ein neues Stück des Papiers wird dann im Ethanol getränkt und in langen, druckfreien Zügen über die Klinge gezogen. Ist die Flüssigkeit sichtbar verdunstet, kommt erneut ein trockenes Stück Nuguigami zum Einsatz. 


Dann ist es Zeit für das Einölen. Auf ein dafür vorgesehenes Yoshinogami-Tuch oder einen Wattebausch wird spezielles Nelken- oder Kamelienöl geträufelt und hauchdünn auf der Klinge verteilt. Ätherische Öle, wie sie beispielsweise in Apotheken erhältlich sind, sind zu diesem Zweck ungeeignet. Doch von Bedeutung ist nicht nur die Pflege, sondern auch der richtige Umgang und die Aufbewahrung des Katanas. Nur so kann seine herausragende Qualität möglichst lange aufrechterhalten werden. So ist das Schwert beispielsweise immer mit der Schneide nach oben abzulegen. Zur Aufbewahrung werden zudem spezielle Holzmonturen empfohlen.


Vom Kampfutensil zur reinen Kunstform: Das Katana in der heutigen Zeit

Vom Kampfutensil zur reinen Kunstform: Das Katana in der heutigen Zeit

Für blutige Schwertkämpfe kommt das Katana heutzutage selbstverständlich nicht mehr zum Einsatz. Doch das bedeutet nicht, dass die Tradition verblasst. Der Umgang mit dem japanischen Schwert wird im Kenjutsu immer noch trainiert, zum Beispiel im Rahmen von:


  • Iaidō (Schwert ziehen und zuschlagen in einem Zug)
  • Aikidō (defensive japanische Kampfkunst)
  • Kendō (traditioneller japanischer Schwertkampf in moderner Form)

Doch zu diesem Zweck werden lediglich stumpfe Metallschwerter oder Exemplare aus Holz bzw. Bambus verwendet. Das liegt nicht nur an der Verletzungsgefahr, sondern dient auch dem Qualitätserhalt des teuren Langschwerts. Weniger der Einsatz, sondern vielmehr das Bewahren dieses traditionsreichen Schwerts ist das Ziel.


Das Katana ist zweifelsohne ein Langschwert, das vor Traditionsreichtum nur so strotzt. Als treuer Begleiter der Samurai, der von Generation zu Generation weitergegeben wurde, symbolisiert es Stärke, japanische Geschichte sowie Schmiedekunst gleichermassen. So individuell wie der Besitzer war auch das persönlich für ihn gefertigte Katana.


Der Herstellungsprozess kommt einer Kunstform gleich, die es zu wahren gilt. Deshalb werden die Langschwerter bis heute in tagelanger Arbeit von Hand gefertigt.  Meister-Messer bietet eine grosse Auswahl an hochwertigen Katanas mit handgefertigten Klingen sowie stilvoll ausgearbeiteten Griffelementen. Du wünschst eine Beratung oder hast Fragen? Dann nimm telefonisch oder per E-Mail Kontakt auf.


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